zwischen tag und nacht


 
zur nachtzeit schreit ein kauz
grün ummantelt wenn er glück hat
ein zweiter im schmalen spalt

zwischen tag und nacht
wenn das feld silbern wellt
stellt sich mir die frage:

wonach suchst du
dein ganzes leben schon?
und die frage ritzt sich ein

ins steigende licht entfachtes schwätzen
stolpern über runen von geschichten
die niemand erzählt keine zeit

keine zeit jenseits davon
sorglose heiterkeit eine blendung
der kauz hat sein versteck verlassen

ich sichte keine tiere mehr
nur ein raunen weiter hinten
im schutz der sprache

die niemand mehr versteht
die lichtung nun gänzlich verlassen
ich suche was nicht mehr zu finden ist

Gabriele Pflug

6 Kommentare:

  1. Wunderbar! Ja, die Frage ritzt sich ein (toll formuliert) und bleibt in einer schönen Umgebung, die ihre Geheimnisse für sich behält.

    Liebe Grüße,
    Syntaxia

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  2. Liebe Gabriele,
    solche Augenblicke sind dann nur oder Gott sei Dank in der Erinnerung zu finden. Deine Gedanken sind einem Bildnis gleich und werfen Fragen auf, auf die man so schnell gar keine tiefe Antwort findet.
    Danke für solch ein Gedicht!

    Herzlichst, Edith

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  3. Eure anerkennenden Worte bedeuten mir sehr viel!

    Ich danke euch von Herzen!
    Gabriele

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  4. So ist das in diesen Zwischenzeiten: sie treffen mit solchen Fragen, wenn wir am verwundbarsten sind. Wenn wir Glück haben, nimmt uns am Morgen ein Kind bei der Hand.
    Dein Gedicht hat sich wie ein Tuch um mich gelegt und geht mit mir. Und ich weiß noch nicht, ob ich ihm widersprechen möchte, trotz seiner betörenden Schönheit.

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  5. Hier habe ich meine pessimistische Haltung zum Ausdruck gebracht, nachdem ich der Meinung bin, dass das schwächste Glied unseres Lebens zu wenig Schutz erfährt. Die Natur, ihre Tier-und Pflanzenwelt!
    Wir Menschen sind auf einem zu aggressiven Vormarsch!

    Danke für deine Gedanken dazu!
    Mit lieben Grüßen aus der Hitze
    Gabriele

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