zu gleichen teilen


je mehr er sich gegen grobes und lautes abschottet, entsteht in ihm grobes und lautes.
das gute in ihm wird zur falle. sein fingerzeig auf andere zum pistolenlauf gegen sich selbst.
er hört auf, sich selbst auszugrenzen.  
er vernimmt die schreie von der straße.
wie sie sich erhöhen über die anderen. jeder in seiner wahrheit taumelt, tobt und wächst.
seit er seine dunkle seite kennt, fühlt er sich ganz. beide hält er zu gleichen teilen in seinen händen.
beide gleich schwer, beide gleich leicht.
wenn das gebrüll von der straße verebbt, geht er zum fluss und hält seine finger ins strömende wasser.
in der nacht, eine stille wie vorm ersten schnee.
ein himmel, der sich weich auf die erde legt.
 
Gabriele Pflug

9 Kommentare:

  1. Das klingt mir so vertraut, liebe Gabriele, doch zugleich wie ein Beginn, den ich gern weiterlesen möchte.

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    1. Liebe Ule,
      ich denke, es ist besser, den Schluss offen zu lassen.
      Danke für deine Besuche! Ich freue mich jedes Mal sehr darüber!

      Liebe Grüße
      Gabriele

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  2. das bild von ganzwerden und integrieren vor meinen augen, liebe gabriele.

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    1. Liebe Ariane,
      dass du immer wieder an mich denkst und für mich hier Zeilen lässt, das finde ich wunderbar!

      Deine Gabriele

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  3. Ganz-Werden, Ganz-Sein im Bild der Waage, die das Gute und das Böse zu gleichen Teilen hält... Ganz-Sein als Ausgewogen-Sein... ist es so einfach?

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    1. nein, einfach ist es sicher nicht. eigentlich ein lebenslanger prozess, den man sich vielleicht auch gar nicht immer unterwerfen möchte, weil er viel mut verlangt!

      danke dir sehr herzlich für deinen kommentar!

      gabriele

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  4. nanu, ich hatte hier einen kommentar geschrieben... offenbar ist er nicht angekommen...
    ein sehr intensiver, tiefer text, meine liebe, ich fühle zwiespalt und doch auch versöhnung... sehr gelungen!
    deine diana

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  5. liebe Diana,
    nein, angekommen ist er nicht, aber dieser hier schon!
    danke für deine gedanken, die der text bei dir ausgelöst hat.
    deine bedeuten mir immer sehr viel!

    deine gabriele

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  6. Eine feinfühlige Versöhnung mit einer Seite, die man lange verdrängt.
    Herzlich. Priska

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