an das schlafende kind


dein atem streift den himmel
in deiner sprache wohnen
seite an seite wolf und mensch
auf blühenden wiesen
in den mulden der wörter
spielen mond und sterne fangen
noch liegt fröhlichkeit
auf deiner lichten Insel
vor anker

Gabriele Pflug

grüne tage


hebt der garten an den atem
schlägt das unterholz wellen. nachts

flüstert der fliederbusch gedichte
für die gehörlosen dieser tage

wuchern viele namen, atemlos
in die hände der gärtner

es ist angebracht, wieder vom hellen
herz zu sprechen in dieser wildnis

sagt es sich leicht: licht und blatt
im windspiel des mondes

meldet das erdreich sich zu wort
 
Gabriele Pflug