meine großmutter


großmutter lud jeden sommer auf ihren rücken. band ihn fest mit nesseln und rübenlaub.
in der groben falte ihrer schürze verbarg sie eine galaxie von geheimnissen:
einen reifen mond für die saat, regen und wärme für die jungen wilden.
als ich groß genug war, verbrachte ich die sonnenmonate mit ihr auf dem hof.
erbsen sortierend und erde von den früchten bürstend
den blick, immer aufs feld und die arbeit gerichtet, sagte sie einmal, der himmel käme von selbst zu ihr.
abends, im verstummenden licht, verschloss sich auch ihr mund.

wenn ich die augen schließe, wiegen mich ihre worte in die stille.


© G.P. 2016