ich sammle fahrpläne
mit eingezeichneten routen
markierten abfahrts-
und ankunftszeiten

einige verspätungen
schmerzen heute noch

im fahrtwind der zeit
verkürzen sich die strecken
an haltestellen steige ich
immer seltener aus
und nachts habe ich
das abteil für mich
allein mit mond und still

betrachte ich
vorbeiziehende städte
und ihr anwachsendes licht
hinter den fenstern

mit den jahren finde ich mich
an bahnhöfen nicht mehr zurecht
mit türen ohne knauf
mit schaltern ohne menschen

an manchen stehe ich lange
und suche neue abfahrtszeiten
hinter fremdartigen schriftzeichen

ich hoffe
an der letzten station
wartet jemand mit meinem namen
auf karton geschrieben

ansonsten wäre ich
verloren


© G.P. 2016